Daud Haiders Gedichte

Daud Haider
Poetry, Translation
Deutsch
Daud Haiders Gedichte

(Aus dem Englische übersetzt von Tadeus Pfeifer)

 

In unserer Familie

Weder war noch gibt es etwas
Wesentliches über unser Familienleben zu erzählen:
Der gewöhnliche Haushalt der Städter,
kaputtes Geschirr, Spannungen, Ärger und
Verwirrungen,
ein paar unbedeutende kleine Geschichten
machen unser Familienleben aus.

Und doch gibt es noch eine andere kleine
Geschichte –
wir machten den Exodus mit aus Ost-Bengalen
anno 1947,
und seither sind wir Flüchtlinge in Calcutta.

In unserer Familie haben wir ein schreiendes Baby,
ein kleiner Junge, wir werden ihn hinausschicken
in die Sundarbans, einen Wald,
wo er von selbst lernen wird,
wie Vogel und Natur zusammenleben.

In unserer Familie gibt es nichts außer
die sich selbst fressende städtische Zivilisation.

 

Der hungrige Stein

Nicht nur der Mensch, auch der Stein hat Hunger;
lösch den Durst ihm mit Wasser.
In der Dürre sprang die Erde in Stücke,
die Bäume sind ohne Laub,
im Wald keine Vögel,
ein ewiges Klagen spaltet den Himmel.
In Stadt und Land schnappen hungrige Tage nach Luft.

Ich verstehe die herzzerreißende Sprache der Steine,
verblaßt und matt vor Haß;
im fahlen Dunkel sucht auch
die Schlange nach Mitleid, Herzlichkeit und Schutz.

.Ist die Sprache grausam, die stetig
schwingt im Aroma der Erinnerung?
Ein Lied überreicht mir die Einladung
eines Sturms.
Ich sehe die leuchtenden Inschriften in der lichten
Finsternis, in jeder Pore des Athers.
Natur und Stein schreien traurig.

 

In welche Richtung? Wohin?

Mit hängenden Köpfen, den Blick nach unten gerichtet,
setzen wir unsere Reise fort
in der wiederkehrenden Dunkelheit.
Das Dorf blieb zurück. Die Jutefelder auch.
Ich ließ den Jungen zurück, mit dem ich Murmeln spielte,
und das Mädchen, eine Cousine, die
jedesmal beim Hüpfspiel gegen mich verloren hat.
Verwandte standen mit Tränen in den Augen
als wir gingen, als wir unsere Reise fortsetzen.

Das Boot lag am Steg. Ich stieg ein.
Mein Weggang war eine Reinigung
im goldglänzenden Wasser des Pishon,
meine erste vielleicht, seit
meine Mutter zum Bad kam nach der Geburt
mit mir auf dem Arm,
und ich planschte herum
strampelnd im Fluß.

Unsere Reise begann. In welche Richtung? Wohin?
Wir hatten den Tigris noch nicht überquert, und
Gihon war weit weg.
Ich weiß nicht, wo der Euphrat liegt.
Wir ziehen aus.

Unsere Reise hatte begonnen. In welche Richtung? Wohin?

 

Mein Land

Wirst du mit uns kommen? Wirst du die
Quitten verlassen, die im Dorf wachsen, die Pfefferfelder,
die tanzenden Wasser des Flusses?
Deine Dorfgespielen, Jungen und Mädchen?
Wirst du mit uns weggehen?

Wir werden unseren Schmerz den Vögeln anvertrauen,
wenn du mit uns kommst und die Bäume bitten,
die in Gold zu kleiden. Hunger und Durst
werden uns nicht anhaben, wenn du mitkommst.
Von denen, die das Land pflügen, werden wir lernen,
die Herzen den Menschen zu gewinnen in dem
Land, in das wir gehen. Wo immer wir einem
Fluß begegnen, werden wir laut rufen

“Komm, läßt uns unsere Angst abwaschen, unser Zögern.”
Wir werden lernen, den Wert jeder Blume,
jedes Schmetterlings zu erkennen.

Wirst du mit uns kommen? Oder wirst du
fragen wie Rebus alter Herr, “Haben die Füße
der Bauern, staubig und mit Spuren
von Getreide, jemals die Straßen jener fernen
Stadt berührt, von der ihr so viel redet?”

 

 

Daud Haider. Exile poet. Haider was born in 21 February 1952 at Dohar of Pabna district, Bangladesh. He is an atheist. He is a Bangladeshi poet who was forced into exile after writing a poem that insulted religion including Islam. American Center,...

Releted Posts